Werner Lindemann wurde am 7. Oktober 1926 als Landarbeiterkind geboren und wuchs im Gutsdorf Altjeßnitz bei Wolfen auf. Mit 15 Jahren begann er eine Landwirtschaftslehre bei einem Großbauern und von 1943 bis 1945 war er Soldat der Deutschen Wehrmacht.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges, studierte Werner Lindemann Naturwissenschaften in Halle, arbeitete dann ab 1949 als landwirtschaftlicher Berufschullehrer, danach als Dozent und Oberreferent.
Von 1955 bis 1957 studierte er am Institut für Literatur „Johannes R. Becher“ in Leipzig. Anschließend wurde er Redakteur bei der Studentenzeitschrift „Forum“, war Kulturhausleiter und wurde 1959 freischaffender Schriftsteller.
Die ersten Gedichte verfasste Werner Lindemann bereits kurz nach dem Ende des Krieges und veröffentlichte 1959 unter anderem den z.T. die eigenen autobiografischen Momente reflektierenden Gedichtband „Stationen“.
Als Mitbegründer der Künstlerkolonie Drispeth wohnte Werner Lindemann mehr als 20 Jahre in diesem Ortsteil der mecklenburgischen Gemeinde Zickhusen.
Bekannt wurde Werner Lindemann in den 1970er Jahren als humorvoller Kinderbuchautor, der mit der „poetischen Idee“ das Besondere im Alltäglichen vor allem seiner jungen Leserschaft einfühlsam zu zeigen wusste.
Neben der Kinderlyrik thematisierte Werner Lindemann in Kurzgeschichten ab den 1980er Jahren durch genaues Beobachten und das Erinnern an die eigene Kinder- und Jugendzeit die ihn umgebende Natur sowie das Familien- und Dorfleben im sozialistischen Alltag
Insbesondere im Band „Mike Oldfield im Schaukelstuhl. Notizen eines Vaters“ stellte Werner Lindemann die Erinnerungen des lyrischen Ichs den Äußerungen und Ansprüchen des eigenen Sohnes Till Lindemann gegenüber, um so Gegensätzlichkeiten und Gemeinsamkeiten von in verschiedenen Gesellschaftssystemen aufgewachsenen Menschen aufzuzeigen.
Die Akademie der Künste verlieh ihm 1985 für seine Verdienste als Lyriker in der sozialistischen Kinderliteratur den Alex-Wedding-Preis.
Werner Lindemann starb am 9. Februar 1993. Sein Grab liegt in Zickhusen bei Schwerin.
Werner Lindemann ist der Vater von Till Lindemann, dem Sänger der deutschen Band Rammstein.
ausgewählte Werke von Werner Lindemann:
Mosaiksteine (Mitteldeutscher Verlag 1957)
Stationen (Aufbau-Verlag Berlin 1959)
Das unheilige Testament (Aufbau Verlag Berlin 1959)
Unterwegs aufgeschrieben (Aufbau Verlag Berlin 1960)
Zutiefst an dich gebunden sein… (Verlag Neues Leben 1961)
Hier war einmal ein Rain (VEB Hofmeister 1961)
Für die Bäuerin (1961)
Und ich sage dir …. (VEB Hofmeister 1961)
Das Osternest (Kinderbuchverlag Berlin 1964)
Was schmeckt den Tieren (Kinderbuchverlag Berlin 1966)
Rattermann und Pustemehl (Kinderbuchverlag Berlin)
Poesiealbum 35 (Verlag Neues Leben 1970)
Schornsteinfeger Rußgesicht (Kinderbuchverlag Berlin 1970)
Pünktchen (Kinderbuchverlag Berlin 1974)
Der Tag sitzt vor dem Zelt (Kinderbuchverlag Berlin 1974)
Der Esel, die Großmutter und andere Musikinstrumente (Dt.Verlag für Musik Leipzig 1974)
Durch Wulkenziehn spaziert (Kinderbuchverlag Berlin 1970)
Rund ums Ferienzelt (Kinderbuchverlag Berlin)
Der Gemüsekorb (Verlage Junge Welt 1975)
Landtage (Verlag Tribüne 1976)
Die Schule macht die Türen auf (Kinderbuchverlag Berlin 1976)
Tanzende Birken – Gedichte für Kinder (Kinderbuchverlag Berlin 1977)
Sohn und Vater Rübesam (Kinderbuchverlag Berlin 1978)
Aus dem Drispether Bauernhaus (Edition Holz 1981)
Das Schneeflöckchen (Postreiter Verlag Halle 1982)
Ein Nest versteckt auf dichten Zweigen (Kinderbuchverlag Berlin 1982), ISBN 3358006328
Was macht der Frosch im Winter? (Kinderbuchverlag Berlin 1982)
Das kleine Kamel und andere Märchen aus Kasachstan (Kinderbuchverlag Berlin 1979)
Ein Laubfrosch wandert (Kinderbuchverlag 1984), ISBN 3358005143
Tausendfuß (Verlag Junge Welt 1984)
Der Nasenbaum (Postreiter Verlag Halle, 2. Auflage 1985)
Die Roggenmuhme (Verlag Tribüne 1986)
Die Fledermausstunde (Kinderbuchverlag Berlin, 1986)
Mike Oldfield im Schaukelstuhl. Notizen eines Vaters (Verlag Der Morgen 1988), ISBN 3938686618
An der Haltestelle (Kinderbuchverlag Berlin 1989), ISBN 3358006794
Tüftelchen (Kinderbuchverlag Berlin 1989), ISBN 3358012778
Der tapfere kleine Fisch (Verlag f. Lehrmittel, Pößneck 1990), ISBN 3749302049
Petermännchens Ausguck (Mecklenburger Verlag 1990) zus. mit Gitta Lindemann, ISBN 3358013561
Tanzt im Winde wie ein Mädchen (Landesverlags- u. Druckgesell. Mecklenburg 1991), ISBN 3910179665
Mädchen haben Zöpfe (Landesverlags- u. Druckgesell. Mecklenburg 1991)
Gedanken sind Kinder der Stille (Demmler Verlag 1993), ISBN 3910150217
Mike Oldfield im Schaukelstuhl. Notizen eines Vaters ( Ingo Koch Verlag, Rostock; unveränd. Neuauflage 2006), ISBN-13: 978-3938686614
(T/31072011)