Die Naturbühne Ralswiek auf der Insel Rügen dürfte zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Deutschlands größter Insel zählen. Schließlich ist sie der Spielort der alljährlichen Störtebeker Festspiele.
Errichtet wurde die Naturbühne Ralswiek im Frühjahr 1959 in nur fünfmonatiger Bauzeit zwischen dem Schloß Ralswiek und dem davor gelagerten Ufer des großen Jasmunder Boddens. Sie diente als Spielstätte für die „Rügenfestspiele“.
Die wurden seinerzeit durch die Regierung der DDR ins Leben gerufen. Neben der Errichtung der Naturbühne Ralswiek quasi über Nacht musste auch ein Theaterstück bzw. Theaterstoff gefunden werden. Und was passte da besser als die Legende des Klaus Störtebeker. Der sagenhafte Pirat aus alten Hansezeiten wurde durch findige Funktionäre mal eben vom räuberischen Seefahrer zum sozalistischen Volkshelden umgewandelt. Der Autor Kurt Barthel schrieb die dramatische Ballade „Klaus Störtebeker“, die dann in der Inszenierung von Hanns Anselm Perten und unter der Chorleitung von Günther Wolf mit großem Erfolg aufgeführt wurde. Allerdings war Ideologie schon seinerzeit für die meisten Zuschauer nur Nebensache. Sie begeisterten sich am Open-Air-Spektakel mit absolut norddeutschem Flair vor einer malerischen Kulisse – und das macht auch heute noch einen großen Teil des Reizes bei diesem Theater unter freiem Himmel aus.
Immerhin sollten die „Rügenfestspiele“ auf der Naturbühne Ralswiek zum „Bayreuth der Ostseeküste“ werden; so der Traum der DDR-Kulturfunktionäre in jenen sozialistischen Tagen.
Schon damals war die Kulisse gigantisch. Allein in den einzelnen Aufführungen mit dem Titel „Klaus Störtebeker. Dramatische Ballade in sechs Episoden“ wirkten rund 1.000 Darsteller mit.
Der Erfolg der Rügenfestspiele war auf jeden Fall überwältigend. Insgesamt rund 670.000 Besucher kamen zu den fünf Aufführungen in den Jahren von 1959 bis 1961 und 1980 sowie 1981.
Danach fiel das Gelände – gerüchteweise bedingt durch die Ölkrise und einen einhergehenden Mangel an Diesel für die Zubringerbusse – in einen Dornröschenschlaf. Die ehemalige Naturbühne verwilderte.
Aus dem Bühnenschlaf wurde die Naturbühne Ralswiek durch Peter Hick, den ehemaligen Intendanten der Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg, nach der politischen Wende 1993 erweckt.
Die Störtebeker Festspiele GmbH & Co. KG ist heute ein privates Unternehmen. Es erhält keinerlei staatliche Zuschüsse. Und dennoch oder gerade darum konnten die Besucherzahlen stets gesteigert werden. Pro Jahr liegen sie seit 2003 bei weit mehr als 300.000 Menschen die in einer Saison an den Großen Jasmunder Bodden pilgern. Viele sind Wiederholungstäter und bestellen ihre Tickets im Vorverkauf bereits viele Monate vorher.
Die Störtebeker Festspiele auf der Insel Rügen ziehen in jedem Jahr zig Tausende Besucher an. Sie sind seit 1993 jeweils von Ende Juni bis Anfang September am Ufer des Großen Jasmunder Boddens auf der Naturbühne Ralswiek auf Deutschlands größter Insel zu erleben. Laut Veranstalterangaben gelten die Störtebeker Festspiele als Deutschlands erfolgreichstes Open-Air-Theater.
Neben den Störtebeker Festspielen finden auf der Naturbühne in Ralswiek mit ihren über 8800 Sitzplätzen Konzerte und Events der unterschiedlichsten Art statt.
(*/T/Juni/2011/mph)