Rostock-Laage (nordPR-Mediendienst) – Der Landesflughafen von Mecklenburg-Vorpommern in Rostock-Laage sagt Flüge nach Kreta bis Mitte September ab auf Grund der aktuellen Corona-Situation vor Ort. Auch Flüge ins türkische Antalya sind erst für September geplant. Selbst die eigentlich täglichen Linienflüge der Lufthansa von Rostock-Laage zum Drehkreuz München erfolgen momentan nur noch am Sonnabend.
Die angespannte Lage wird jetzt zusätzlich befeuert durch eine Studie der Umweltorganisation BUND. Danach sollte der Staat die deutschen Regionalflughäfen nicht weiter unterstützen. Diese zum Teil recht kleinen Airports seien unwirtschaftlich und klimapolitisch bedenklich. Der BUND hat 14 deutsche Regionalflughäfen nach folgenden Kategorien untersucht: Anzahl der Fluggäste, Anschlussmöglichkeit zu anderen Flügen sowie staatliche Hilfen.
Zu den Schlusslichtern gehört demnach auch der Flughafen Rostock/Laage. Er habe insgesamt viel zu wenig Passagiere, ist schlecht mit anderen Flughäfen vernetzt, weshalb er keine guten Anschlüsse anbietet und ist stark von staatlichen Subventionen abhängig,
In Mecklenburg-Vorpommern stieß diese schlechte Bewertung des Flughafens Rostock/Laage auf Unverständnis: Der Zeitpunkt für eine Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Flughäfen sei wegen der Corona-Pandemie nicht sehr günstig gewählt, sagte Verkehrsminister Christian Pegel. Gerade Rostock-Laage habe bis zu den Insolvenzen mehrerer Fluglinien und dem durch die Pandemie ausgelösten Stillstand einen deutlichen Aufwärtstrend bei Flügen und Passagierzahlen verzeichnen können. Dies habe auch den Ausschlag gegeben, dass die Landesregierung den Flughafen weiterhin finanziell unterstützt, so Pegel.
Kritiker der Studie verweisen zudem darauf, dass die Studie bezeichnenderweise von einer durch die Partei der Grünen gestützten Organisation erstellt wurde. Dazu, so Kritiker, gehöre auch, dass der BUND generell gegen jegliche Flüge beispielsweise zu Urlaubszielen wie Griechenland, Spanien oder der Türkei ist. Genau diese Flugziele aber werden preiswert von Rostock-Laage aus angeflogen. Die meist gut situierten Anhänger der Grünen können auf Hamburg oder Berlin umsteigen. Der kleinverdienende Mecklenburg-Vorpommer kann das nicht. Er habe also gefälligst zu Hause zu bleiben, denn sein Heimat-Airport Rostock-Laage wird von den Umweltaktivisten dicht gemacht, so zumindest argumentieren viele Kritiker im Netz.
Übrigens stellte das Deutsche Steuerzahlerinstitut in einer Bestandsaufnahme im Corona-Mai fest: Fast alle Regionalflughäfen machen Verluste und auch die Passagierzahlen sind rückläufig. Hinzu kommen die Insolvenzen der Billig-Fluganbieter, was die Regionalflughäfen zusätzlich schwächt. Der Trend gehe, so heißt es, zu Großflughäfen. Diese Einschätzung teilt der Verkehrsexperte bei Deutsche Bank Research, Eric Heymann. Er stellt in seinen Analysen seit Jahren fest: Regionalflughäfen sind nicht wirtschaftlich. Die Passagierzahlen seien zu niedrig und für die lokale Wirtschaft brächten sie auch kaum Nutzen. Sie zu betreiben, sei in der Regel politisch motiviert.
Und auch noch das: Ab 2024 wird es richtig schwierig für die kleinen deutschen Airports: Dann verbietet die EU staatliche Hilfen für die Regionalflughäfen.
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