Berlin / Rostock-Laage (nordPR) – Die Berliner Zeitfracht-Gruppe hat jetzt ein Kaufangebot für den zivilen Teil des Flughafens Rostock-Laage vorgelegt. Bis zum Jahresende, so heißt es aus Unternehmenskreisen, hoffe man den bisher kommunal betriebenen größten Flughafen von Mecklenburg-Vorpommern zu übernehmen.
Eine solche Privatisierung ist bereits seit 13 Jahren im Gespräch, da der defizitäre Airport für alle Anteilseigner bisher nur ein Verlustgeschäft war.
Airline-Pleiten und Corona haben die Probleme des Ostsee-Airports in den zurückliegenden Monaten weiter verschärft. Während 2018 noch knapp 300.000 Passagiere abgefertigt wurden, waren es im ersten Corona-Jahr nur noch ganze 22.000.
Die Gesellschafter des Flughafens Rostock-Laage, die Hansestadt Rostock, der Landkreis Rostock und die Stadt Laage mussten allein im vergangenen Jahr für 1,8 Millionen Euro Verlust geradestehen. Eine weitere Million an Ausgleichsmitteln kam im gleichen Zeitraum vom Land Mecklenburg-Vorpommern.
Im Sommer dieses Jahres habe es Gespräche mit den potentiellen neuen Eigentümern gegeben, sagte die Flughafengeschäftsführerin Dörthe Hausmann jetzt gegenüber dem NDR in Schwerin. Das nun abgegebene Angebot ermögliche dem Flughafen Rostock-Laage eine neue strategische Ausrichtung, so Hausmann.
Nach ersten Informationen sollen die noch knapp 170 Arbeitsplätze des Airports erhalten bleiben. Darüber hinaus plant Zeitfracht offenbar den Aufbau eines Logistikzentrums mit rund 250 neuen Arbeitsplätzen. Damit würde der Airport Rostock einen neuen Schwerpunkt als Frachtflughafen bekommen. Doch auch das Passagiergeschäft soll erhalten bleiben.
Der Flughafen Rostock-Laage war bereits zu DDR-Zeiten ein Fliegerhorst. Seit 1993 ist er Standort der Bundeswehr bzw. Bundesluftwaffe und wird seitdem auch von der Flughafen Rostock-Laage GmbH als ziviler Regionalflughafen genutzt.
Einem Verkauf müssten vor allem die Bürgerschaft der Hansestadt Rostock und der Kreistag des Landkreises Rostock zustimmen. Grünes Licht müsste auch die Bundeswehr geben, denn ihr gehört die Start- und Landebahn.
Der Göttinger Luftfahrtexperte Tobias Behnen indes sagte gegenüber NDR MV LIVE, dass er verstehe, wenn die kommunalen Eigentümer die Chance zum Verkauf ergreifen würden. Allerdings müsse die Zeitfracht-Gruppe ein gutes Konzept haben, um den Flughafen ökonomisch erfolgreich betreiben zu können. Schließlich hätten die großen Paket-Zusteller zum Beispiel ihre Entscheidung für die Frachtflughäfen in Leipzig und Köln-Bonn längst getroffen.
Allerdings längst nicht alle jetzigen und vor allem künftigen Player setzen ausschließlich auf Leipzig oder Bonn. Und genau da könnte Zeitfracht Alternative sein. Darüber hinaus haben die Berliner Logistiker offenbar ganz eigene Expansionsideen, auch jenseits der Logistik, für die ein eigenes Logistiksystem mit Airlines, Airports und Seehäfen mehr als nützlich wäre.
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