Rostock (nordPR) – Die Musiker der Norddeutschen Philharmonie Rostock unter der Leitung ihres Chefdirigenten Marcus Bosch werden trotz Corona ihr März-Konzert aufführen. Da kein Publikum dabei sein darf, wird ein Team von Deutschlandfunk Kultur das Geister-Konzert aufnehmen und dann am kommenden Dienstag (16. März) im Radio senden. Dieses „Geisterkonzert“ ist das 7. Philharmonische Konzert in der Reihe „Monumente“.
Zur Aufführung kommt das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 c-Moll op. 18 von Sergej Rachmaninow. Für den Solopart in der Rostocker Aufführung wird die großartige Pianistin Lise de la Salle den äußerst virtuosen und anspruchsvollen Solo-Part übernehmen. Die junge Französin hat sich seit Jahren besonders dem Werk Rachmaninows verschrieben, alle seine Klavierkonzerte auf CD aufgenommen und für ihre Einspielungen zahlreiche internationale Preise gewonnen.
Nach der Pause setzt Chefdirigent Marcus Bosch mit der 6. Symphonie von Sergej Prokofjew den bereits 2018 begonnenen Schwerpunkt fort, das Gesamtwerk dieses Komponisten zu beleuchten.
Beendet 1947, wird die Symphonie mit ihren auch dunklen Tönen häufig als musikalische Reflexion auf den gerade zu Ende gegangenen 2. Weltkrieg gesehen. Des Komponisten Absicht war es, das Werk dem Andenken Ludwig van Beethovens zu widmen, dessen letzte berühmte Klaviersonate auch die Opuszahl 111 trägt.
Während die Leningrader Uraufführung im Oktober 1947 noch begeistert aufgenommen worden war, wurde die neue Symphonie bald aus dem Konzertrepertoire eliminiert. Zwar hatte Prokofjew in seinem dreisätzigen Opus die Kriterien des sozialistischen Realismus nach Klarheit und Transparenz beachtet, aber die musikalische Textur durch Verfremdungen und scharfe Kontraste so eigenwillig karikiert, dass die stalinistischen Genossen offensichtlich misstrauisch geworden waren.
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