Schwerin (nordPR) – Die niederdeutsche Sprache soll bei Kindern und Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern präsenter werden. Wie dies noch besser gelingen kann, haben die Landesregierung und der Beirat für Niederdeutsch und Heimatpflege heute in Wismar beraten. Bildungsministerin Simone Oldenburg und Kulturministerin Bettina Martin dankten den Beirätinnen und Beiräten für die geleistete Arbeit. Die Landesregierung und der Beirat haben eine positive Bilanz der bisherigen Aktivitäten des Landesprogramms „Meine Heimat – Mein modernes Mecklenburg-Vorpommern“ gezogen und sich über die Weiterentwicklung ausgetauscht.
Bildungsministerin Simone Oldenburg: „Wir wollen Kinder und Jugendliche für Plattdeutsch begeistern, weil gerade die jüngere Generation dazu beitragen kann, dass die Sprache weiterlebt. Mit den Heimatschatzkisten, dem Plattdeutsch-Wettbewerb und dem Sprachcamp ‚Plietsch & Platt‛ haben wir viele Anlässe geschaffen, sich auf ganz unterschiedliche Weise mit Plattdeutsch zu beschäftigen. Mit dem Modellprojekt ‚Niederdeutsch-Kita‛ wollen wir im kommenden Jahr Kitas finanziell unterstützen, die den Lütten die niederdeutsche Sprache näherbringen. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir mit Fachtagen an den Profilgymnasien noch mehr Schulen für Plattdeutsch-Angebote gewinnen können. Ich danke allen, die sich in der Niederdeutsch-Pflege engagieren.“
Kulturministerin Bettina Martin: „Das Heimatprogramm MV hat die Heimatarbeit im Land über viele Jahre erheblich vorangebracht. Wir wollen das fortschreiben und weiterentwickeln. Ich danke Herrn Dr. Buchsteiner und dem Beirat insgesamt für das Engagement und die konstruktive Zusammenarbeit. Wir haben uns verabredet, dass wir gemeinsam noch stärker für das Niederdeutsche werben wollen und damit auch unsere Geschichte und kulturelle Identität sichtbarer machen wollen.“
Dr. Martin Buchsteiner, Vorsitzender des Heimatverbandes MV: „Niederdeutsch ist angesagt. Bereits jetzt, wenige Tage nach dem Start der Sprachlern-App ‚Plattdeutsch mit BEO‛ gab es 11.000 Downloads. Insofern freut es mich sehr, dass die Ministerinnen sich für die Sicherung des mit dem Landesheimatprogramm im Bereich Niederdeutsch Erreichten ausgesprochen haben und hoffe, dass es uns im Beirat zukünftig auch gelingt, das immaterielle Kulturerbe durch entsprechende Strukturen und Maßnahmen zu fördern.“
Die neue Niederdeutsch-Botschafterin Jette Bolz, Schülerin am Goethe-Gymnasium Demmin, trägt mit großem Engagement dazu bei, das kulturelle Erbe weiter zu pflegen, die Angebote bekannter zu machen und besser ins Land zu tragen. „Jette Bolz ist leidenschaftliche Plattsnackerin. Das hört man sofort, wenn sie den Mund aufmacht. Innerhalb eines Jahres hat sie mit öffentlichkeitswirksamen Auftritten auf unser niederdeutsches Erbe aufmerksam gemacht. Liebe Jette, mach bitte weiter so“, lobte Bildungsministerin Simone Oldenburg.
Kulturministerin Bettina Martin ergänzte: „Die Nachfrage an den Schulen gibt uns recht: das Niederdeutsche ist dort angekommen und weckt schon bei jungen Menschen Begeisterung für unsere Kultur und unsere regionale Geschichte. Unsere neue Niederdeutsch-Botschafterin Jette Bolz ist dafür ein herausragendes Beispiel. Auch anderen Bereichen konnte viel erreicht werden – durch gezielte Projektförderungen und nicht zuletzt durch die große Aufmerksamkeit, die 2024 durch die Feiern zu den Jubiläen von Caspar David Friedrich und Fritz Reuter geschaffen wurde. Diesen Schwung müssen wir in den kommenden Jahren mitnehmen.“
Eine Auswahl von Projekten und Vorhaben zur Pflege des Niederdeutschen im Land:
• „Heimatschatzkisten“ für Kitas
Der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. hat allen Kindertageseinrichtungen sowie Bibliotheken 1.500 „Heimatschatzkisten“ bereitgestellt. Sie beinhalten Materialien wie Bücher, Spiele, Liederhefte und Tanzanleitungen. Das Land hat das Projekt finanziell unterstützt.
• Förderprogramm von Profil-Kitas geplant
Mit dem Modellprojekt „Niederdeutsch-Kitas“ will das Land im Jahr 2025 Kitas und Kindertagespflegepersonen unterstützen, die Kindern die niederdeutsche Sprache näherbringen. Hierfür ist eine Förderung von insgesamt 15.000 Euro vorgesehen. Einrichtungen können bis zu 1.500 Euro erhalten, um plattdeutsche Theateraufführungen und Heimatmuseen zu besuchen, Plattsnackerinnen und Plattsnacker einzuladen, Spiele und Medien anzuschaffen.
• Plattdeutsch-Wettbewerb für Kitas und Schulen
Kitas, Grundschulen und weiterführende Schulen werden alle zwei Jahre ermutigt, am Plattdeutschwettbewerb des Landes teilzunehmen. Bei dem Wettbewerb präsentieren Kinder und Jugendliche Prosatexte, Gedichte, Sketche oder plattdeutsche Lieder. Am 16. Plattdeutschwettbewerb im Schuljahr 2023/2024 haben 248 Kinder und Jugendliche von 30 Einrichtungen teilgenommen. Die Gewinnerinnen und Gewinner konnten ihre Fähigkeiten beim Sprachcamp „Plietsch & Platt“ in Schwerin-Mueß vertiefen.
• Plattdeutsche Wochen gestärkt
Die Plattdeutschen Wochen des Heimatverbandes MV sind stärker beworben worden. Für die Aktionswochen hatte der Heimatverband alle Akteurinnen und Akteure, die sich der niederdeutschen Sprache verbunden fühlen, aufgerufen, sich zu beteiligen und kleinere oder größere Programme zu präsentieren. In diesem Jahr fanden die vierten Plattdeutschen Wochen statt.
• Niederdeutsch in der Schule
In Mecklenburg-Vorpommern haben im vergangenen Schuljahr 1.884 Schülerinnen und Schüler an 48 Schulen Niederdeutsch gelernt. Das sind im Vergleich zum Vorjahr knapp hundert Kinder und Jugendliche mehr, die die Sprach-Angebote nutzen. Davon befanden sich 364 Schülerinnen und Schüler an den vier Profilgymnasien mit dem Schwerpunkt Niederdeutsch. Zu den Profilgymnasien zählen das Goethe-Gymnasium Demmin, der Recknitz Campus Laage, die Reuterstädter Gesamtschule Stavenhagen und das Gymnasiale Schulzentrum „Fritz Reuter“ in Dömitz.
• Angebote des Kompetenzzentrums für Niederdeutschdidaktik
Das Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik (KND) an der Universität Greifswald bietet in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualitätsentwicklung (IQ M-V) des Bildungsministeriums Niederdeutsch-Fortbildungen für Lehrkräfte an. An den 24 Veranstaltungen im Schuljahr 2023/2024 haben 216 Lehrkräfte teilgenommen. Die Fortbildungen im Schuljahr davor verzeichneten Teilnehmerzahlen auf ähnlichem Niveau. Die Ausbildung von Niederdeutsch-Lehrkräften erfolgt an der Universität Greifswald und an der Universität Rostock.
Das Kompetenzzentrum bietet zudem berufsbegleitende Fort- und Weiterbildungen für Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen im Bereich Niederdeutsch an. Die Fortbildungen sind für die Teilnehmenden kostenfrei. Darüber hinaus bietet das KND einen Zertifikatskurs Niederdeutsch an, der sich über eine Dauer von zwei bis drei Jahren erstreckt und für die Teilnehmenden ebenfalls kostenfrei ist.
(nach einer Presseinformation des Ministeriums für Bildung und Kindertagesförderung)
Eine honorarfreie Übernahme der Meldung ist jederzeit möglich bei Nennung der Quelle „nordPR“.
————————————————————————————————————
Weitere Informationen, Musik, Bücher und Filme aus Mecklenburg-Vorpommern finden Sie auf www.tennemann.com