Immer weniger richtige Köche in MV?

Rostock (nordPR) – Gibt es im Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern bald immer mehr Köche, die nicht mehr kochen können?
Etwa 400 Stellen  für Köche sind in den Restaurants in Mecklenburg-Vorpommern derzeit unbesetzt; Tendenz rapide steigend. Auch in der Ausbildung sind mehr als 200 Ausbildungsplätze für Köche nicht besetzt im Tourismusland MV. Und die wenigen AZUBIS, die noch Koch lernen wollen, lernen offenbar alles Mögliche – nur nicht kochen!
Denn wie überall in der Bundesrepublik werden in den Küchen zunehmend Fertig- oder Halbfertigwaren, sogenannte  Convenience-Produkte, eingesetzt.

Und so lernen die angehenden Köche oft allenfalls, wie man ein Fertigschnitzel wendet, die Soße aus der Großmarkt-Dose rührt oder die Suppentüte aufreißt.
Vielen AZUBIS ist das relativ gleichgültig. Geht es doch ohne Kochkunst deutlich einfacher  und schneller. Nicht wenige angehende Kochlehrlinge aber sind zunehmend frustriert, da sie immer seltener lernen, wie man wohlschmeckende  Gerichte selbst zubereitet.
Schon heute erleben die Ausbilder zum Bespiel an den Berufsschulen, dass  die Küchenjünger oftmals ganz normale Küchentechniken teilweise nicht oder gar nicht beherrschen. Selbst das Abbinden einer Soße oder das fachgerechte Filettieren eines Fisches  haben viele Kochlehrlinge nicht mehr drauf.

Wenn man dann noch bedenkt, dass bereits jetzt in vielen  Restaurantküchen in Mecklenburg-Vorpommern zunehmend Seiteneinsteiger am Herd stehen, die schon aus Kostengründen möglichst schnell und preiswert gute Gerichte auf die Tische bringen sollen, dann kann einem der Appetit schon vergehen. Schließlich schafft man das oft nur vermittels besagter Convenience-Produkte. Wo hausgemacht drauf steht,  ist also immer seltener Hausgemachtes drin.

Doch  solange viele Restaurantbesucher nicht murren und das essen, was ihnen aus den Aufwärmöfen aufgetischt wird, solange dürfte die Lage immer schlimmer werden im Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern.  Echte traditionelle Gerichte, zubereitet nach traditionellen Rezepten dürften damit immer mehr in Deutschland Nordost verschwinden.
Kritiker sagen, dass diese Entwicklung nur logisch sei. Der allgemeine Restaurant-Gast, der daheim oft selbst überwiegend nur von Fertigprodukten lebt, bemerkt zunehmend weniger, welcher anspruchslose kulinarische Müll ihm da aufgetischt wird. Im Gegenteil:  Wirklich hochwertige Nahrung dürften immer mehr Menschen, da sie deren Geschmack einfach nicht mehr  kennen, immer häufiger ablehnen. Schlechtes Essen in Restaurants und Imbissbuden dürfte diesen Teufelskreis  immer  weiter verstärken.

Echte Spezialitäten aus Pommern:

Spezialitäten aus Pommern / Foto: Rautenberg Verlag/ Verlagshaus Würzburg

Spezialitäten aus Pommern / Foto: Rautenberg Verlag/ Verlagshaus Würzburg

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