Laufzeit: ca. 100 Minuten in Farbe
Regie: Werner Jakobs
mit hochkarätiger Schaupielerbesetzung: Theo Lingen, Paul Dahlke, Rolf Wolter
Entstehung:
Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche ist eine deutsche Filmkomödie von Werner Jacobs aus dem Jahr 1967. Sie beruht auf dem Roman Die Heiden von Kummerow von Ehm Welk aus dem Jahr 1937 und war die erste offizielle filmische Zusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland und der DDR (Deutsche Demokratische Republik).
Die meisten Szenen für den Film „Die Heiden von Kummerow“, der eigentlich im vermeintlichen vorpommerschen Dorf Kummerow spielt, wurden tatsächlich in Vilmnitz bei Putbus auf der Insel Rügen aufgenommen. Buchautor Ehm Welk selbst hatte wahrscheinlich seine Heimat, das Dorf Biesenbrow bei Angermünde vor Augen.
Die Handlung:
Jedes Jahr pünktlich zur Osterzeit kommt der Kuhhirte Krischan nach Kummerow zurück . Von der Dorfjugend leidenschaftlich umjubelt und empfangen. Zum einen verehren die Kinder ihren Krischan. Zum anderen soll er wie in jedem Jahr der Schiedsrichter sein beim traditionellen Heidendöpen. Bei diesem Brauch verharren die Kinder von Kummerow solange im eiskalten Wasser des Mühlbachs bis der König, der es am längsten im Wasser aushält, gefunden ist.
Von diesen heidnischen Bräuchen hält der traditionsbewußte Seelenhirte der Gemeinde, Pastor Breithaupt, aber gar nichts. Und dass der frisch gekürte Heidenkönig ausgerechnet seine Tochter Ulrike in diesem fragwürdigen Wettbewerb zur Braut erhalten soll, macht die Sache nur noch schlimmer.
Doch wie soll Pastor Breithaupt den Kindern erfolgreich das austreiben was von Generation zu Generation weitervererbt wurde und wird? Seinen weitaus schlimmeren Widersacher aber findet Kuhhirte Krischan in Müller Düker. Der will Krischan aus Kummerow um jeden Preis vertreiben. Denn der Kuhhirt kennt ein dunkles Geheimnis in Dükers Vergangenheit.
Doch diese Welt der Erwachsenen ist den kindlichen Protagonisten Martin, Johannes, Herrmann und Ulrike herzlich egal. Sie nähern sich dem Geschehen auf ihre ganz eigene Weise, vermitteln so zwischen den Dorfbewohnern, egal ob Christ oder Heide. Am Ende lassen die Kinder die wahrhafte Gerechtigkeit siegen, zumindest im Bruch hinterm Berge …
Das weltweit bekannte und wohl beliebteste Werk Ehm Welks war das erste und einzige deutsch-deutsche Filmprojekt. Es erlebte nach der Kinopremiere im Dezember 1967 einen wochenlangen Ansturm auf die Kinos in Ost und West.
Die Figur des Jungen Martin Grambauer dürfte sicherlich auch autobiographische Elemente des Autors Ehm Welk tragen. Ebenso trägt Martins Vater Gottlieb offenkundig gewisse Züge von Ehm Welks Vater Gottfried.
Die Kritik:
Die zeitgenössische Filmkritik der DDR schrieb seinerzeit, dass „Welks derber, norddeutscher Humor überzeugend sichtbar gemacht“ werde in der Verfilmung. Vom poetischen Tiefgang des Buches sei allerdings nicht viel übrig geblieben, denn der Film pendele zwischen Klamauk und Sentimentalität. Der Streifen sei harmlos unterhaltend, harmloser jedenfalls, als man es bei Ehm Welk lesen könne.
Für den film-dienst war der Film „Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche“ eine Produktion, die den sozial-engagierten politischen Hintergrund der Romanvorlage fast gänzlich ausklammert. Entstanden sei eher ein typischer bunter Heimatfilm.
Der Evangelische Film-Beobachter bemängelt ebenfalls, dass der Stoff allzu naiv und ohne einen Hauch von Ironie aufbereitet worden sei. Dank dank der sorgfältig ausgewählten Besetzung hinterlasse die Produktion aber einen besseren Eindruck als „die Durchschnittsprodukte des Heimatfilmgenres.“
Wenn Kritiker der literarischen Vorlage und der Verfilmung Tendenzen zur Idyllisierung vorwerfen, so sollte nicht vergessen werden, das der Roman 1937 erschien. Da hatte Ehm Welk bereits bedingtes Berufsverbot im nationalsozialistischen Deutschland. Dennoch liefern der Roman und somit auch der Film einen durchaus realistischen Einblick in das Leben in der deutschen Provinz im Deutschen Kaiserreich vor dem ersten Weltkrieg.
Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang die sozialkritischen Aspekte der Romanhandlng, die auch in der Verfilmung nicht wirklich ausgespart werden.
Die Heiden von Kummerow erzählen uns Nachgeborenen eine Geschichte von Treue und Hoffnung, von Heiden und Gerechten und vom Sinn des menschlichen Lebens. Bewegend sind damals wie heute für die Leser und Zuschauer die Ehrlichkeit, Herzlichkeit und der unverstellte Blick auf menschliche Charaktere und Herzen. Die Heiden von Kummerow erzählen eine Geschichte aus Deutschlands Norden und sie ist durchaus aktueller und bewegender denn je…