Eine innerdeutsche Grenze ging von 1945 bis 1990 quer durch Deutschland. Das Grenzhus Schlagsdorf erinnert mit seinen Museumsräumen und der Außenanlage an die innerdeutsche Grenze an Ostsee und Elbe in jenen Zeiten der deutschen Teilung.
In der Dauerausstellung im Grenzhus, untergebracht in einem alten Domänengutshaus mitten im meinstigen Sperrgebiet, werden die Entstehung der Grenze als damaliger antifaschistischer Schutzwall (DDR-Sprachgebrauch) und ihr Ausbau zu einer tiefgestaffelten Sperrzone auf DDR-Seite, die Folgen der Absperrung in Ost und West sowie die Grenzsicherung dargestellt.
Das Besondere ist, daß die Historie aus dem Blickwinkel der Menschen im Grenzraum erzählt wird. Denn Im Mittelpunkt stehen die Schicksale der Menschen, die mit der Grenze unmittelbar konfrontiert unterschiedliche Entscheidungen trafen bzw. zwangsweise treffen mußten.
Eindrucksvolle Objekte, Modelle und Geschichten erzählen von vielen Zwangsaussiedlungen, geschleiften Dörfern, Fluchten, aber auch vom ganz normalen Lebensalltag der Bewohner im Grenzraum.
Historische Filmaufnahmen und Zeitzeugeninterviews vermitteln wirklich lebendige Einblicke in längst vergangene Lebenswelten und den Wandel einer Landschaft.
Nach dem Abbau der Grenzsperranlagen auf DDR-Seite entstand aus dem einstigen Todesstreifen mit seinen Selbstschußanlagen ein „Grünes Band“ von geschützten Landschaften. Das Grenzhus gehört zu den vier Informationszentren im Biosphärenband Elbe-Schaalsee.
In Grenhus-Außengelände in einer stillgelegten Kiesgrube rekonstruierte man 2001 aus originalen Teilen Elemente der ehemaligen DDR-Staatsgrenze mit ihren Grenzsicherungsanlagen. Hier sind modellhaft zusammengerückt ein original Grenzsignalzaun, Beobachtungsturm und Grenzzaun I aus den 1980er Jahren zu sehen. Das Außengelände ist ca. 500 Meter vom Grenzhus entfernt und nur während der Öffnungszeiten des Museums begehbar.
Der ca. 3,5 Kilometer lange Grenzparcours „Grenzwege Schlagsdorf“ wurde 2012 entwickelt. Die Wege führen vom Grenzhus in unterschiedliche Richtungen zur ehemaligen Grenzlinie. Ermöglicht werden Einblicke in den Wandel der Landschaft im Grenzraum.
Unterschiedliche Stationen erzählen über historische Ereignisse, den Aufbau der Grenzsperranlagen sowie die Landschaft um den Mechower See. Die Infotafeln bieten beeindruckende und überraschende Einblicke in die Geschichte einer heute friedlichen Landschaft im einstigen lebensbedrohlichen Grenzgebiet.
(LTmph03082018)