Schwerin / Anklam / Greifswald (nordPR-Mediendienst) Der Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern 2020 geht an Wolfgang Bordel.
Kein deutscher Theaterintendant war länger an einem Haus als Wolfgang Bordel. 36 Jahre lang leitete er die Bühne in der vorpommerschen Kleinstadt, zunächst seit 1983 am Theater Anklam. Zehn Jahre später – 1993 – wurde aus dem Haus die Vorpommersche Landesbühne.
Der gebürtige Hallenser blieb Intendant bis zum 1. Mai 2019. Für ihn gebe es zwei Arten berühmt zu werden, sagte Wolfgang Bordel in einem Gespräch gegenüber NDR 1 Radio MV: „Man kann von einer berühmten Stadt zur nächsten berühmten Stadt kommen und wird immer berühmter oder man muss versuchen, die Stadt, in der man ist, berühmt zu machen. Da habe ich mir gesagt, dann versuche ich doch, mit vielen anderen Anklam berühmt zu machen.“
Seit nun schon fast drei Jahrzehnten gehört Anklam zu den bundesweit kleinsten Städten, die ein Theater haben. Das ist vor allem der Verdienst von Wolfgang Bordel. „Das geht nur durch die Ausbeutung von allen“, betont der Theatermann, „wir verteilen die Armut gleichmäßig auf alle.“ 1991 hatte der Deutsche Bühnenverein dem Theater ein schnelles Ende vorausgesagt. Gemeinsam mit dem damaligen Kulturdezernenten von Hannover, Karl-Ernst Bungenstab, schaffte es Wolfgang Bordel, das Theater zu privatisieren und eine Kulturfabrik zu gründen.
Aus dieser Kulturfabrik heraus entstanden mit den Jahren unter anderem das Theaterzelt Chapeau Rouge in Heringsdorf, die Ostseebühne Zinnowitz und die Barther Boddenbühne. 2000 wurde die Theaterakademie Vorpommern auf Usedom gegründet, diese leitet der heute 69-Jährige nach wie vor.
Zudem inszeniert er unter anderem bei den Vineta-Festspielen und im Anklamer Hafen das Theaterspektakel „Die Peene brennt“.
Der mit 10.000 Euro dotierte Landeskulturpreis wird Wolfgang Bordel am 3. September in Schwerin von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig überreicht. Die Auszeichnung gibt es seit 1994 – vor Wolfgang Bordel erhielten die Ehrung unter anderen der Bildhauer Wieland Schmiedel, die Dirigentin Romely Pfund, der Filmemacher Dieter Schumann und im vergangenen Jahr die Grafikerin Inge Jastram.
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