Die Neubrandenburger Stadtmauer ist in Norddeutschland wirklich etwas Besonderes. Schließlich ist sie mit ihren 2300 m Länge die am vollständigsten erhaltene Wall- und Wehranlage des Nordens.
Fachleute beschreiben die bis zu 7,50m hohe und teilweise bis zu 1,40 breite Stadtmauer von Neubrandenburg auch als ein wirklich beeindruckendes Meisterwerk der norddeutschen Backsteingotik.
Errichtet wurde der imposante Bau um 1300 überwiegend aus Feldsteinen. Bis dahin schützte ein hölzerner Palisadenzaun die Stadt am Tollensesee in der Mecklenburgischen Seenplatte.
Zur Stadtmauer von Neubrandenburg gehören die ebenfalls bis heute erhalten gebliebenen 4 Stadttore. Es sind das Friedländer Tor, das Stargarder Tor, das Treptower Tor und das Neue Tor. Darum auch wird Neubrandenburg gern die „Viertorestadt“ oder „Stadt der vier Tore“ genannt.
Das größte der Tore, das Treptower Tor, beherbergt heute das Regionalmuseum u.a. mit einem Überblick über die Ur- und Frühgeschichtliche der Region Neubrandenburg.
Typisch für die Stadtmauer Neubrandenburg sind die in die Mauer eingelassen so genannten „Wiekhäuser“ (Wachhäuser).
Hierbei handelte es sich einst um zur Stadtseite hin offene Türme in der Mauer. Nach alten Plänen gab es einst 56 solcher „Mauernieschen“. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden die Verteidigungstürme zu Wohnhäusern ausgebaut. Heute beherbergen die noch verbliebenen Wiekhäuser gastronomische Einrichtungen, Geschäfte oder künstlerische Werkstätten. Eines der Wiekhäuser wurde aufwendig rekonstruiert und versetzt die Besucher in längst vergangene mittelalterliche Zeiten.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Stadtmauer Neubrandenburg noch vollständig um den Stadtkern, die heutige Altstadt, geschlossen. Hinein gelangte man nur durch die vier Stadttore. Erst als Neubrandenburg 1864 einen Eisenbahnanschluss bekam, öffnete man die Stadtmauer im Bereich des Bahnhofs. Der „Volksmund“ nannte seinerzeit dieses fünfte „Stadttor“ auch das „Eisenbahntor“.
(*T/01102012/mph)