Rostock (nordPR) – Zum 8. Mal finden in Rostock Jüdische Kulturtage statt. Ein vielfältiges Programm gibt Einblicke in jüdisches Leben und Kultur. „Die aktuellen Entwicklungen von Terror, Gewalt und Zerstörung erschüttern uns über alle Maßen. Jüdisches Leben gehört zu Rostock. Die Mitglieder der Gemeinde engagieren sich für unsere Stadtgesellschaft, sozial, kulturell und sportlich. Im Mittelpunkt steht dabei das tagtägliche Bemühungen um eine offene und tolerante Bürgergesellschaft. Dies wird sich auch wieder während der traditionellen Jüdischen Kulturtage zeigen, die in diesem Jahr vom 15. bis 30. Oktober das Leben in unserer Stadt bereichern werden“, unterstreicht Dr. Chris von Wrycz Rekowski, 1. Stellvertreter der Oberbürgermeisterin.
P R O G R A M M
15. bis 30. Oktober, Kröpeliner Tor
„Von Polarstern bis Davidstern“ Arbeiten des Kinderkunststudios und des Theaters LOMIR der Jüdischen Gemeinde Rostock
Zu sehen sind Arbeiten des Kinderkunststudios (Leitung von Faina Levochkina), welches die Expedition des Forschungsschiffes „Polarstern“ künstlerisch begleitete. Zeichnungen und Aufsätze aus dem Projekt befanden sich zeitweise sogar am Nordpol. Jakov Severynovskyi, Elena Sadykhova, Ullrich Hofmann, Vyacheslav Bolshoi u.a. präsentieren ihre Arbeiten zu den Stücken des Theaterprojektes LOMIR unter der Leitung von Margarita Vishnyakova. Sie zeigen, wie die Bühnenbilder, Kostüme und Puppen bzw. Marionetten zu den mittlerweile 24 Produktionen entstanden.
Kröpeliner Straße 49A, Eintritt 3 Euro Ermäßigte 2 Euro, Familien 8 Euro
15. Oktober, 17 Uhr in der Kirche Warnemünde
„Klassik küsst Klezmer“, Konzert mit Roman Kuperschmidt & friends Eröffnungskonzert der 8. Jüdischen Kulturtage in Rostock.
Der jüdische Musiker Roman Kuperschmidt, seine Klezmerband und ein klassisches Streichquintett stehen gemeinsam auf der Bühne und spannen den musikalischen Bogen von jüdischen Volksliedern bis hin zu klassischen Kompositionen.
Kirchenstraße 1, Eintritt 8/10 Euro
16. Oktober, 19 Uhr im Max-Samuel-Haus
Konzert mit dem Ensemble WAKS
Das Ensemble WAKS ist spezialisiert auf traditionelle jiddische Volkslieder aus Osteuropa. Es verarbeitet auf kreative Weise Aufnahmen von alten Wachswalzen-Phonographen, die in aktuelle Arrangements integriert und von Klemens Kaatz am Klavier sowie von Hans-Christian Jaenicke an der Violine begleitet werden. Sängerin Inge Mandos singt zusammen mit den Stimmen aus der Vergangenheit. Diese werden zu Solisten heutiger Konzerte. Mit freundlicher Unterstützung der Vereinigung für die Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Schillerplatz 10, Eintritt: 12 Euro/8 Euro (unter 18 Jahre, Inhaber Warnow-Pass, Inhaber Schwerbehinderten Ausweis) / Studierende mit AStA-Kulturticket frei
17. Oktober, 20 Uhr im Kammermusiksaal der hmt Rostock
„Berlin goes Stetl“, Konzert mit dem Trio Blumina, Draganov & Sint
Die Pianistin und Echo-Preisträgerin Elisaveta Blumina musiziert gemeinsam mit ihrem Sohn, dem jungen Fagottisten Emanuel Sint. Zusammen mit dem Geiger Daniel Draganov präsentieren sie Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, George Gershwin und Alexandre Tansman sowie Werke des israelischen Komponisten Yuri Povolotsky, darunter ein extra für das Trio komponiertes „Anatevka-Divertimento“ im Klezmer-Stil. Mit Unterstützung des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Beim St.-Katharinenstift 8, Eintritt 8/10 Euro
19. Oktober, 20 Uhr in der Jüdischen Gemeinde Rostock
„Das Tagebuch der Anne Frank“
Mono-Oper für Sopran und Klavier (1972) von Grigori Frid
Premiere, Aufführung des Volkstheaters Rostock
Das Tagebuch der Anne Frank – kaum ein Musiktheaterwerk des 20. Jahrhunderts hat eine so große Wirkung entfaltet wie diese einstündige Mono-Oper des russisch-jüdischen Komponisten Grigori Frid. Uraufgeführt mit einer Sopranistin in der Titelrolle und mit einem Klavier, stellt das Werk die Emotionen des Mädchens Anne Frank aus Amsterdam in den Vordergrund, dessen Tagebuch nach seinem Tod durch die Nazis weltberühmt wurde. Mit dieser Produktion würdigt das Volkstheater den 25. Jahrestag der Zusammenarbeit der Stadt Rostock mit der Jüdischen Gemeinde, die am 9. November 1998 begonnen hat. Neben der Premiere am 19. Oktober innerhalb der Jüdischen Kulturtage und der Aufführung zum Jahrestag am 9. November sind weitere Aufführungen geplant, besonders auch für Schulen.
Augustenstraße 20, Eintritt 10/15 Euro, Karten über das Volkstheater Rostock
21. Oktober, 19 Uhr im Festsaal des Rathauses Rostock
Konzert mit dem Klavierduo Friederike Haufe und Volker Ahmels
Die weltweite Werk-Recherche und „Entdeckung“ jener Komponist*innen, die durch das Naziregime an der Ausübung ihrer Kunst gehindert, ins Exil getrieben oder in Vernichtungslager deportiert und getötet wurden, bilden einen wesentlichen Schwerpunkt im Leben von Volker Ahmels und Friederike Haufe. So hat das Duo Klavierstücke unter anderem von Pal (Paul) Hermann und Hermann Koppel wiederentdeckt. Die Suite für Klavier von 1931 von Hermann D. Koppel wird innerhalb des Konzertes uraufgeführt. Besondere Beachtung verdient auch das Werk „Five Bouquets for Barbara“ von Ruth Schönthal, deren Lebensweg von Hamburg ins Exil nach Mexiko führte.
Neuer Markt, Eintritt 8/10 Euro
22. Oktober, 19.30 Uhr in der Jüdischen Gemeinde Rostock
„One Endless Night“, Konzert mit Anna Margolina und Band
In diesem Album verarbeitet die Berliner Jazzsängerin Anna Margolina ihre Ankunft aus Minsk vor 30 Jahren. Es geht um Ausgrenzung und die Suche nach Identität, um Einsamkeit und Mitmenschlichkeit und die Liebe zu Berlin. Die Songs beschreiben Episoden aus ihrem Leben, die sie bis heute prägen. Gerade jetzt lohnt es sich, mehr denn je, eine hoffnungsvolle Geschichte des Ankommens zu erzählen, gespielt von Lisa Buchholz, Kenneth Berkel, Hendrik Nehls und David Guy. Die Musik komponierte Conor Cantrell, der in Berlin auch seinen persönlichen und künstlerischen Neuanfang erlebte. Der Gemeindesaal verwandelt sich an diesem Abend also in einen Jazzclub der besonderen Art.
Augustenstraße 20, Eintritt 10/15 Euro
Montag, 23. Oktober, 19 Uhr im Lichtspieltheater Wundervoll in der Frieda 23
Böll-Montagskino „MISS HOLOCAUST SURVIVOR“, Preview
Film & Gespräch mit Radek Wegrzyn, Regisseur
Mit MISS HOLOCAUST SURVIVOR inszeniert Radek Wegrzyn („Die Schule auf dem Zauberberg“) einen bewegenden Kinodokumentarfilm, der sich aus einem ganz anderen Blickwinkel dem Thema Holocaust nähert. Wegrzyn begleitet dabei unterschiedliche Frauen, die den Holocaust überlebt haben und bei einem einzigartigen Schönheitswettbewerb mitmachen: einem Wettbewerb ausschließlich für Holocaust-Überlebende, der gleichermaßen geachtet und doch auch kontrovers diskutiert wird. Bei diesem Event steht nicht das Äußere der Frauen im Vordergrund, sondern vor allem ihre Persönlichkeiten und die Erlebnisse, von denen sie erzählen.
Friedrichstraße 23, Eintritt 5/6/7,50 Euro, Vorverkauf unter www.liwu.de
24. Oktober, 19.30 Uhr im Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus)
„Versöhnungstheater“, Lesung & Gespräch mit Max Czollek
Max Czolleks Essays „Desintegriert euch!“ und „Gegenwartsbewältigung“ streuten lustvoll Zweifel an den deutschen Narrativen von Integration bis Leitkultur. Scharf, gewitzt und an jeder Stelle überraschend schließt „Versöhnungstheater“ diesen Kreis, wenn es nach der aktuellen Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit fragt. Denn in letzter Zeit hat sich einiges verändert: Das Berliner Stadtschloss feiert Preußens Könige, mit dem neuen Militärhaushalt wird eine Zeitenwende beschworen, der Bundespräsident bedankt sich auf Israelreise ungefragt für „Versöhnung“. Deutschland ist wieder wer – auch weil es sich so mustergültig an den Holocaust erinnert. Herzlich willkommen zum Versöhnungstheater!
Max Czollek, geboren 1987, ist Autor und lebt in Berlin. Er ist unter anderem Mitherausgeber des Magazins „Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart“ und Kurator der „Coalition for a Pluralistic Public Discourse“ (CPPD) für eine plurale Erinnerungskultur. Eine Kooperation von Literaturhaus Rostock, Universitätsbuchhandlung Hugendubel und Jüdischer Gemeinde Rostock. Doberaner Straße 21, Vvk. 7 Euro zzgl. Gebühr (Pressezentrum/mvticket.de), AK: 10 Euro, Studierende erhalten mit dem Kulturticket freien Eintritt (reservierung@literaturhaus-rostock.de)
25. Oktober, 20 Uhr in der Compagnie de Comédie/BÜHNE 602
Konzert mit Karolina Trybala
Karolina Trybała lebt und vermittelt zwischen den Kulturen und ist als Sängerin und Pädagogin in ganz Europa unterwegs. Mit großer Stimme und Leidenschaft widmet sie sich seit vielen Jahren der jüdischen Musik aus Galizien, woher ihre Vorfahren stammen. Aus ihren Recherchen entstand 2021 das Gesangsbuch „TATE-MAME“ – jiddisch für „Eltern“. Auf der Bühne präsentiert sie ihre Lieblingslieder daraus: Klezmerklassiker, alte Tangos, Songs aus den jüdischen Theatern aus Lemberg, Krakau und New York. Sie interpretiert sie auf Jiddisch, Polnisch, aber auch auf Deutsch, Englisch und Hebräisch. Begleitet wird Karolina von den virtuosen Musikern Mateusz Tadeusz Dudek aus Krakau am Akkordeon sowie dem feurigen Geiger Alexander Bersutsky aus Odessa. Das Konzert steht unter der Schirmherrschaft des Beauftragten für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus in Mecklenburg-Vorpommern, Nikolaus Voss.
Warnowufer 55, VVK 7,50/14,50/17,50 Euro; AK 8/15/19 Euro, Vorverkauf über die BÜHNE 602
26. Oktober¸ 18.30 Uhr im Max-Samuel-Haus
„1700 Jahre Jüdisches Leben. Wir sind da!“ Konzertlesung mit Uwe von Seltmann (Lesung) und Warnfried Altmann (Saxophon)
Eine Erzählung über die Vielfältigkeit des gegenwärtigen jüdischen Lebens und die reichhaltige Geschichte des deutschen Judentums von den Anfängen im Mittelalter über den langen Kampf um Gleichberechtigung und den schwierigen Neuanfang nach der Schoah bis heute. Unter dem Motto „Wir sind da“ – entnommen einem Liedtext des jiddischen Dichters Leyb Rozenthal – will es Antworten auf die aktuellen Fragen der jüdischen Community anbieten: Wer sind wir? Woher kommen wir? In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Gibt es eine deutsch-jüdische Kultur? Kann es ein „normales jüdisches Leben“ in einem Land geben, das sechs Millionen ermordete Jüdinnen und Juden auf dem Gewissen hat und bis heute nicht frei von Antisemitismus ist? Eine Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung M-V in Kooperation mit der Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur in Rostock / Max-Samuel-Haus.
Schillerplatz 10, Eintritt: um Spenden wird gebeten.
28. Oktober, 20 Uhr im Ateliertheater des VTR
„Monolog in Lebenslänge“, Premiere Theaterstück nach Alexander Tchernov mit Asja Grymberg
Erstaufführung des Theaters LOMIR, Inszenierung Margarita Vishnyakova
Von der Mutter wurde sie Fejgele genannt, vom Vater einfach nur Vögelchen. Hanna Foigelman lässt ihr Leben vorbeiziehen, nimmt uns mit in ihre Erinnerungen. Die jiddischen, ukrainischen, hebräischen und russischen Lieder machen die Kindheit im Stetl lebendig, die Studienzeit nach dem Krieg, die schicksalhaften Jahre 1953 und 1967, das Leben in Odessa, Frunse, Konzertreisen durch das gesamte Land, die Ausreise nach Israel. Ein Monolog wie ein einziges, langes Konzert. Das Stück wird nicht simultan übersetzt. Für die russischen Textpassagen gibt es ein Programmheft mit zusammenfassender Übersetzung. Musikalische Begleitung Viktoria Prokofyeva/Grajina Benalia.
Doberaner Straße 134/135, Eintritt 8/10 Euro
29. Oktober, 20 Uhr in der Compagnie de Comédie/BÜHNE 602
„Mein Jiddischer Tango“
Pianist und Komponist Leon Gurvitch lädt zusammen mit hochkarätigen Musikern seines Streichquartetts zu einem emotionalen Ausflug in den Kosmos des Tangos ein. Zu erleben sind jiddische Lieder und Tango in einem ganz neuen musikalischen Gewand: berühmte Songs von Kurt Weill, Gurvitchs eigene Kompositionen wie „Mein Jiddischer Tango“ und Musik von Piazzolla. Der preisgekrönte Pianist, der bereits Erfolge in der Carnegie Hall New York, in der Berliner Philharmonie, im Gewandhaus Leipzig und in der Elbphilharmonie Hamburg feierte, präsentiert das neue Programm mit seinem Ensemble auf eine ganz besondere Art und Weise. Dabei begeistert der Pianist, für den alle Stilschubladen zu eng sind, stets mit virtuosen Improvisationen und Überraschungen. Leon Gurvitch wird begleitet von André Böttcher (Violine), Codruta Duppers (Violine), Martin Stupka (Viola) und Elisabeth Kogan (Cello). Mit Unterstützung des Zentralrats der Juden in Deutschland. Warnowufer 55, VVK 7,50/14,50/17,50 Euro, AK 8/15/19, Vorverkauf über die BÜHNE 602
30. Oktober, 18 Uhr in der Jüdischen Gemeinde Rostock
„Halleluja“, Konzert mit Oberkantor Shmuel Barzilai
Oberkantor Shmuel Barzilai aus Wien ist einer der internationalen Stars des jüdisch-synagogalen Gesangs. Seit 30 Jahren nennt der gebürtige Israeli Wien und die Israelitische Kultusgemeinde Wien seine Heimat. 2017 wurde Barzilai mit dem Goldenen Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Der Minister würdigte, dass Oberkantor Barzilai die jüdische Kultur in Österreich vertrete und seit Jahrzehnten Botschafter der Republik Österreich sei. Barzilais musikalische Karriere führte ihn in Synagogen und Konzerthäuser in aller Welt. Sein Repertoire ist kantorale Musik, jüdische und jiddische Musik, Klezmer, israelische Musik und Opernarien. Mit seiner Musik baut er Brücken zwischen Generationen und Kulturen. In diesem Konzert führen Barzilai und seine musikalische Begleitung das Publikum durch die populärsten jüdischen Musikstücke. Mit Unterstützung des Zentralrats der Juden in Deutschland. Augustenstraße 20, Eintritt 8/10 Euro
Weitere Informationen zum Programm erhalten Interessenten auf den Webseiten der jeweiligen Partnerorganisationen bzw. beim Hauptveranstalter, der Jüdischen Gemeinde Rostock, Augustenstraße 20, Tel. 0381 4590724, Fax 0381 4922315, www.synagoge-rostock.de. Sollte es nicht anders ausgewiesen sein, erfolgt der Vorverkauf über mvticket.de/pressezentrum und die angeschlossenen Vorverkaufsstellen evtl. zzgl. Vorverkaufsgebühr. Alle Veranstaltungen innerhalb der Jüdischen Kulturtage in Rostock sind öffentlich und können daher in Bild und Ton zu PR-Zwecken aufgezeichnet werden.
(nach einer Presseinformation der Hansestadt Rostock)
Eine kostenfreie Übernahme bzw. Verwendung des Textes (auch in Auszügen) ist jederzeit ausdrücklich erlaubt bei Nennung der Quelle „nordPR“
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